Das Werden des Seins
Wenn ich mich dem Kreationsprozess widme, dann betrete ich einen Raum, der jenseits von Zwängen und Vorgaben existiert. Meine Kunst ist konkret, nicht weil sie etwas Greifbares abbildet, sondern weil sie sich auf das Wesentliche konzentriert – auf Formen, Farben, Strukturen. Ich lasse die Welt draußen hinter mir und schaffe eine neue Ordnung, eine, die sich meinem inneren Empfinden fügt, und nicht den Regeln des Äußeren.
In diesem Prozess spüre ich eine tiefe Befreiung. Jeder Strich, jede Entscheidung, die ich treffe, ist ein Ausdruck meiner Selbst. Es gibt keine vorgezeichneten Wege, keine Schranken, nur die Freiheit, mich auszudrücken, wie ich es für richtig halte. Meine Hände führen, aber sie sind auch geführt von einem inneren Willen, den ich nicht immer ganz verstehe, aber dem ich vertraue.

Diese Freiheit ist jedoch nicht nur eine Flucht, sie ist auch eine Konfrontation. Mit jedem Werk stelle ich mich selbst infrage: Wer bin ich in diesem Moment? Was bedeutet es, zu schaffen, ohne die Illusion von Nachahmung? Meine Kunst wird zum Spiegel meiner Selbstbestimmung, ein Dialog zwischen mir und dem, was ich bin – oder sein möchte.
Es gibt Momente, in denen der Prozess mühsam ist, in denen die Klarheit sich verflüchtigt und Zweifel aufkommen. Aber gerade in diesen Momenten finde ich die Kraft, weiterzumachen. Denn ich weiß, dass die Suche nach der perfekten Form – so unerreichbar sie auch sein mag – der Kern meiner Selbstverwirklichung ist.
Am Ende steht kein endgültiges Ergebnis, sondern eine Momentaufnahme meines Seins, meiner Freiheit, meines Selbst. Und während die Welt diese Kunst betrachtet und interpretiert, weiß ich, dass sie letztlich immer ein Fragment von mir bleibt – ein Ausdruck meiner Selbstbestimmung, eingefangen in Form und Farbe.
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